Schwäche der deutschen Automobilhersteller bremst wirtschaftliche Entwicklung der Handelspartner

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Der starke Rückgang der deutschen Automobilproduktion im dritten Quartal 2018 hat zu teilweise kräftigen Wertschöpfungsverlusten bei wichtigen Handelspartnern geführt. Aktuelle Forschungsergebnisse des Europäischen Forschungsnetzwerks EconPol Europe beziffern Einbußen bei Zulieferern der Automobilindustrie aus anderen Wirtschafsbereichen sowohl in Deutschland als auch in anderen Länder. Die Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt sind am größten für die Tschechische Republik, Ungarn und der Slowakei. Die Forscher erwarten, dass die deutsche Automobilindustrie zumindest kurzfristig nicht aus der Rezession herauskommt.

"Die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft und ihrer wichtigsten Handelspartner sehen derzeit nicht besonders gut aus, vor allem wenn wir uns die jüngsten Entwicklungen in der Automobilproduktion genauer ansehen", sagt ifo-Forscher Robert Lehmann, einer der Autoren der Studie.

Die Automobilproduktion in Deutschland sank im dritten Quartal 2018 um 9,4%, was hauptsächlich auf die Probleme bei der Einhaltung der neuen Abgasvorschriften WLTP (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) zurückzuführen war. Als Folge intensiv verflochtener Wertschöpfungsketten waren sowohl andere Wirtschafsbereiche in Deutschland vom Rückgang betroffen als auch Wirtschaftsbereiche in anderen Ländern, die stark mit der deutschen Automobilindustrie verbunden sind.

Den größten Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal 2018 verzeichnet Deutschland selbst mit -0,75%. Die Tschechische Republik musste einen Rückgang von 0,21% hinnehmen, Ungarn von 0,20% und der Slowakei 0,18%. Aus einer sektoralen Perspektive litt die Schweizer Automobilindustrie am stärksten mit einem geschätzten relativen Produktionsrückgang von 1,5%. Die österreichische Automobilindustrie verzeichnet einen Rückgang von 1,4%, gefolgt von der tschechischen und ungarischen Automobilindustrie mit ein 1,3%.

Die EconPol Forscher analysierten auch die Auswirkungen auf verbundene Wirtschafsbereiche in Deutschland. Die größten Verluste zeigen sich bei den Herstellern von Metallerzeugnissen (0,9%), den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren (0,9%), im Bereich Metallerzeugung und -bearbeitung (0,8%), bei den Herstellern elektrischer Ausrüstungen (0,5%) sowie beim Groß-, Einzel- und Kfz-Handel (0,5%).

"Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Produktion der deutschen Automobilindustrie im zweiten Quartal 2019 gegenüber dem ersten Quartal 2019 erneut um 2,4% gesunken ist, nach einem Rückgang von 4,2% im ersten Quartal. Vor dem Hintergrund unserer Untersuchungsergebnisse ist dieser Einbruch für die Konjunktur in Deutschland und in seinen Partnerländern beunruhigend", so das Fazit von Robert Lehmann.

Den vollständigen Bericht lesen: http://www.econpol.eu/publications/policy_brief_18

Für weitere Informationen zur Forschung steht Ihnen Dr. Robert Lehmann unter +49 (0) 89 / 9224-1652 oder unter lehmann@ifo.de zur Verfügung.